Hier berichten wir regelmäßig über die neuesten Entwicklungen in den von uns geförderten Bildungsprojekten in Istanbul.
Im April fuhren wir zu viert nach Istanbul, um die Vorschule und das Berufsbildungszentrum zu besuchen und mit unserer Partnerin vor Ort die aktuelle Situation und weitere Pläne zu besprechen.
Wir waren erneut zutiefst beeindruckt, welchen Unterschied diese beiden Einrichtungen für das Leben der Kleinen und ihren Eltern, sowie für die weiteren Berufs- und Lebenschancen der Großen bedeuten.
Ohne viele Worte möchten wir einige Bilder mit Euch teilen.
Mohammed Wafa (23) ist für die Dozenten des Berufsbildungszentrums schon fast ein alter Bekannter.
Seit 2018 hat er hier drei Textil-Kurse besucht: Nähen für Anfänger und Profis, Schnittmuster erstellen.
Er arbeitet in einer Textilfabrik, die sein Schwager in einem Vorort von Istanbul gegründet hat. Heute ist sein freier Tag.
In der Fabrik werden Kaftans und Gewänder für konservative muslimische Frauen genäht. Die Ware werde teils in der Türkei verkauft, teils in arabische Länder exportiert, erzählt er uns, als wir ihn an einem Sonntag im Kurs für Modedesign treffen, wo er Abendkleider mit raffinierten Schulterpartien entwirft.
Sieben Jahre ist er zur Schule gegangen in Syrien. Dann kam der Krieg, die Flucht. Er habe arbeiten müssen, erzählt er.
Da war er 13 Jahre alt, er musste helfen, die Familie zu ernähren. Das sei bis heute so, berichtet er, nur dass die Schwestern inzwischen verheiratet seien und nicht mehr zuhause lebten.
Der Vater sei 63 Jahre alt und krank, könne nicht schwer arbeiten.
Die Mutter (52) ist Hausfrau.
Heute ist Mohammed Wafa technischer Leiter in der Textilfabrik seines Schwagers, berichtet er, ein wenig stolz.
Ohne die Kurse von The Orient Face hätte er das nicht geschafft, sagt er.
Sowohl in der Vorschule als auch in dem Berufsbildungszentrum, wo vor allem an Wochenenden und in den Abendstunden viel los ist, hört man immer Menschen lachen und trifft Schüler und Schülerinnen, die sich bei den Dozentinnen und Dozenten bedanken.
Als ich am Wochenende vor Weihnachten beide Standorte besucht habe, konnte ich feststellen, dass die Renovierungen - nach dem Kabelbrand im Berufsbildungszentrum und der Überschwemmung nach Starkregen in der Vorschule - erfolgreich abgeschlossen wurden.
Sehr stark nachgefragt sind aktuell unter anderem die Kurse für: Programmieren für Anfänger, Textilschnitt (traditionell und am Computer), Englisch, Handy-Reparatur, Friseurhandwerk. Es gibt zum Teil Wartelisten. Denn aufgrund der kleinen Räume und der begrenzten Zahl an Computern, Nähmaschinen usw. ist die Obergrenze für die meisten Kurse 12-14 Personen.
Schwierig ist:
die wirtschaftliche Lage in der Türkei, durch die syrische Flüchtlinge stark unter Druck geraten sind.
Die von den türkischen Behörden anerkannten Abschluss-Zertifikate, die unsere Absolvent/innen erhalten, sind aber eine Hilfe bei der Jobsuche.
In unserem Kindergarten + Vorschule haben wir nach der Corona-Pandemie jetzt weniger Kinder pro Gruppe, aber einen höheren Anteil von Kindern, die besondere Unterstützung brauchen.
Beispielsweise weil sie aufgrund psychischer Probleme nicht sprechen. In einer Gruppe mit neun stark beeinträchtigten Kindern gibt es außerdem zusätzliche Bedürfnisse, die eine Betreuung durch zwei speziell ausgebildete Erzieherinnen erfordern.
Dass wir den Kindergarten weiter betreiben konnten in diesem Jahr, ist unter anderem dem verlässlichen Engagement von Sternstunden e.V. zu verdanken. Für das Berufsbildungszentrum sind wir seit Beginn der Corona-Pandemie auf der Suche nach einem verlässlichen Geber, der größere Möglichkeiten hat als wir - auch weil die Miete inzwischen recht hoch ist für das Gebäude. Eine Suche nach einem neuen, günstigeren Standort in zentraler Lage war leider bisher vergeblich.
Neben den laufenden Kosten wären zwei kleine Investitionen schön:
Ein Handlauf an der Treppe im Kindergarten, damit die Kleinsten, sicher in den Pausenraum kommen, und ein gebrauchter Spezialdrucker für den Kurs Textilschnitt am Computer.
Wir freuen uns über jede Spende!
kurz vor Jahresende möchte ich von meinem Besuch in Istanbul berichten.
Zunächst einmal die guten Nachrichten:
mit der Vorschule und dem Berufsbildungszentrum gelingt es uns im Rahmen unserer begrenzten Möglichkeiten nach wie vor, besonders syrischen Flüchtlingsfamilien mit geringem Einkommen dringend benötigte Unterstützung zu bieten.
Unsere Projektpartnerin Sanabel Marandi, die mit unermüdlichem Einsatz alle bürokratischen Hürden aus dem Weg räumt und sich immer wieder auch für einzelne Problemfälle besonders einsetzt, hat es geschafft, dass der Betrieb an beiden Standorten trotz Inflationssorgen, einer Überschwemmung und einem Kabelbrand auch in diesem Jahr reibungslos und in einer freundlichen Atmosphäre ablief.
Die neuen, bunten Wände riechen noch nach frischer Farbe.
Und sie symbolisieren einen kleinen Neuanfang nach zwei schwierigen Corona-Jahren für die Vorschule im Istanbuler Stadtteil Küçükçekmece.
165 Kinder wuseln in den Pausen durch die zwei Etagen oder folgen gebannt den engagierten Lehrerinnen. Es wird auffallend viel gesungen. Auch zwei somalische Mädchen sind vor kurzem aufgenommen worden.
Sie können weder arabisch noch türkisch, scheinen sich aber schon sehr wohl zu fühlen.
In einer Klasse sind überwiegend von Krieg und Flucht traumatisierte Kinder aufgenommen - um sie kümmern sich gleich zwei syrische Pädagoginnen.
Die meisten leben mit ihren Familien in ärmsten Verhältnissen am Rand der türkischen Gesellschaft, ohne Anregungen und halbwegs gesunder Ernährung.
Die Wirtschaftskrise in der Türkei - die Inflation liegt offiziell bei über 60 Prozent - verschärfe die Lage zusätzlich. Nicht nur für die Kinder und ihre Familien, sondern auch für das Schulprojekt, das mit fast monatlich steigenden Kosten für Unterhalt, Strom und Gas zu kämpfen hat.
Umso mehr freut sich die Vorschule über Spenden aus Deutschland!
Unser Vereinsmitglied Luc Walpot hat Ende Oktober das Berufsbildungszentrum in Istanbul/Fatih besucht. Die Kurse, in denen arabische Flüchtlinge Fertigkeiten erlernen, die ihnen bei der Jobsuche helfen, sind gut besucht.
Die Kurse werden, abgesehen vom Türkisch-Kurs, in arabischer Sprache angeboten. Damit fällt eine Hürde weg. Die meisten Teilnehmer und Teilnehmerinnen stammen aus Syrien, einige aus Libyen oder Somalia.
Damit dieses erfolgreiche Projekt weitergeführt werden kann, benötigen wir dringend Spenden. Auch kleine Beträge helfen immer.
Wer mehr erfahren möchte, kann uns gerne kontaktieren (info@bildung-international.org)
Unser Vereinsmitglied Luc Walpot hat Ende Oktober das Berufsbildungszentrum in Istanbul/Fatih besucht. Die Kurse, in denen arabische Flüchtlinge Fertigkeiten erlernen, die ihnen bei der Jobsuche helfen, sind gut besucht.
Die Kurse werden, abgesehen vom Türkisch-Kurs, in arabischer Sprache angeboten. Damit fällt eine Hürde weg. Die meisten Teilnehmer und Teilnehmerinnen stammen aus Syrien, einige aus Libyen oder Somalia.
Damit dieses erfolgreiche Projekt weitergeführt werden kann, benötigen wir dringend Spenden. Auch kleine Beträge helfen immer.
Wer mehr erfahren möchte, kann uns gerne kontaktieren (info@bildung-international.org)
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